„Wann krieg’ ich endlich ein eigenes Smartphone? Ich bin der/die einzige ohne!“ – solche Sätze hören viele Eltern früher oder später von ihren Kindern. Auch „Roblox ist doch total harmlos! Kann ich das auch endlich bekommen?“ gehört in den Alltag vieler Familien. Hinter diesen Fragen steckt nicht nur der Wunsch nach digitalen Medien, sondern auch das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Selbstbestimmung und Vertrauen.
Perspektivwechsel als Methode: Eltern und Kinder tauschen die Rollen
Eine hilfreiche Methode, um in diesen Situationen mehr Verständnis füreinander zu entwickeln, ist der Rollentausch:
Eltern versetzen sich in die Lage ihrer Kinder und formulieren deren Anliegen so authentisch wie möglich. Gleichzeitig übernehmen andere Eltern – oder ein Elternteil zu Hause – die Rolle der Erwachsenen und reagieren möglichst natürlich auf die Anfrage.
Das Ziel ist nicht, sofort eine „richtige“ Entscheidung zu finden, sondern zunächst die Perspektive des Kindes einzunehmen. Dadurch können Eltern spüren, mit welchen Emotionen und Argumenten Kinder ihre Wünsche untermauern: Angst, ausgeschlossen zu sein, Freude am Spielen, der Vergleich mit Freundinnen und Freunden. Gleichzeitig lernen Kinder, wie ihre Eltern die Situation erleben: Verantwortung, Sorgen um Sicherheit, Regeln und Orientierung im Familienalltag.
Verständnis füreinander stärken
Diese Übung eignet sich gut für Elternabende, bei denen Erwachsene gemeinsam über Medienerziehung nachdenken. Aber auch zu Hause kann man die Rollen spielerisch tauschen. Wichtig ist, dass es nicht darum geht, sofort eine Einigung zu erzielen, sondern einen offenen Dialog zu fördern und gegenseitiges Verständnis zu vertiefen.
Am Ende profitieren beide Seiten: Eltern gewinnen neue Einblicke in die Lebenswelt ihrer Kinder – und Kinder erleben, dass ihre Anliegen ernst genommen werden.

